Johanniterorden



1.EINLEITUNG

Johanniterorden (auch Malteser oder Rhodiner, vollständig Ordo militiae S. Johannis Baptistae hospitalis Hierosolimitani).
Der Orden entwickelte sich aus einem vor dem ersten Kreuzzug in Jerusalem erbauten Hospital, weshalb die Johanniter eine Zeit lang auch Hospitalier oder Hospitalsritter hießen. 1113 und 1153 bestätigten Papst Paschalis II. sowie Eugen III. die Gründung des Lateinischen Königreiches Jerusalem, die der Ordensentstehung vorausging. Die Brüder gelobten Armut, Gehorsam und Keuschheit und schworen, Jerusalem gegen die Muslime zu verteidigen. Gerard, das erste Oberhaupt, erhielt den Titel eines Rektors, die späteren Führer nannte man Großmeister. Bald schon erwies sich die Bewaffnung der Ordensritter, die aus adligem Geschlecht stammten, als notwendig. Sie folgten der Augustinerregel und machten sich zunächst die Sorge für Pilger und Kreuzfahrer zur Aufgabe. Als die letzten Kreuzfahrerbastionen fielen, verließen auch die Johanniter das Heilige Land.


2.RITTER VON RHODOS

Nach 1309 errichtete der Orden sein Hauptquartier auf der Insel Rhodos. Die Johanniter schufen einen Territorialstaat und wachten mit ihren Schiffen darüber, dass die Muslime nicht in den östlichen Mittelmeerraum vordrangen. 1312 gingen die Besitztümer der Templer auf die Johanniter über, die nun zumeist unter der Bezeichnung Rhodiner auftraten und nationale Unterabteilungen, so genannte „Zungen" bildeten. Als der osmanische Herrscher Süleiman I. (der Prächtige) die Insel 1522 eroberte, waren die Ritter zunächst heimatlos, bis sie Karl V. 1530 mit der Insel Malta belehnte.


3.MALTESERRITTER

Nun nannten sich die Ordensmitglieder Malteserritter und verteidigten die Insel 1565 erfolgreich gegen den Ansturm der osmanischen Flotte. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein spielte der Orden in der europäischen Geschichte eine bedeutende Rolle. Während der Reformation verloren die Malteser ihre englischen und deutschen, während der Französischen Revolution ihre französischen Besitzungen. Die Russen boten sich als Schutzmacht an, doch konnte das napoleonische Heer die Insel einnehmen. 1798 verlagerte sich der Konvent nach Triest, 1834 siedelte er nach Rom über. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Russen bereits sämtliche Güter der Ritter innerhalb ihrer Territorien konfisziert.
Die Malteser bilden heute eine religiöse Gemeinschaft und einen Ritterorden. Letzterer unterteilt sich in fünf große Priorate und eine Anzahl nationaler Versammlungen, die diplomatische Verbindungen zum Vatikan und verschiedenen Ländern pflegen. Die Brüder unterhalten Krankenhäuser, Unfallambulanzen sowie Versorgungseinrichtungen für Kriegsopfer und Flüchtlinge. Sie tragen schwarze Mäntel mit dem weißen, achtspitzigen Malteserkreuz. Der Rang des als Eminenz angeredeten Großmeisters entspricht dem eines Kardinals.
Der Orden unterhielt 1997 auf Botschafterebene diplomatische Beziehungen mit 78 Staaten; in anderen Staaten wie der Schweiz ist er durch Vertreter akkreditiert. Seit 1994 besitzt er Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen. In New York, Genf, Wien, Paris und Rom unterhält er ständige Vertretungen bei der UNO.

1